Bilder des Morgens / Aus dem Nebel heraus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hannah

17.3.2024

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Schöpfungsgeschichte der Worte / Verschwinden oder bleiben?

 
Wollte verschmelzen,
wollte zu Erde werden,
fruchtbarer Erde
 
und so verschmolz ich
mit dem Wald, mit dir, mit euch–
Himmel, Mond, Sternen –
 
und so entstanden
aus Sternenstaub die Kinder
und ich wiegte sie
 
wie die Erde mich
und wie der Wind die Bäume,
leise, sanft, flüsternd –
 
schweigend und singend –
wiegten sie uns in den Schlaf –
die Erde trug uns
 
der Regen sang uns
ein Wiegenlied, und der Mond
blinzelte uns zu
 
und die Sonne brach
das Schweigen meiner Nächte
und so begannst du
 
zu singen, mein Herz –
wie der Regen, wie der Wind
für deine Kinder
 
die zu dir kamen –
wie ein Wunder aus dem Nichts
der Nicht-Existenz –
 
ins Leben – zu dir
die du verschwinden wolltest
oder verschmelzen –
 
sie kamen, du bliebst –
die Kinder deiner Worte,
du bliebst ihnen treu –
 
und mitunter willst
du immer noch verschwinden
oder verschmelzen
 
mit der Erde, die
dich trug und nährte, mein Herz
und mitunter willst
 
du nichts – als im Moos
liegen zu bleiben – doch dann
vernimmst du den Geist –
 
den Geist des Windes,
der Worte – dieses Waldes –
die dir flüstern: bleib
 
auf dieser Erde,
bleib und sei fruchtbar, mein Herz
und singe dein Lied
 
hier – und überall –
das Lied des Waldes, das Lied
deiner Existenz –
 
das Lied des Kindes,
das mutterlos geboren
ward – aus der Erde
 
das Lied des Kindes
das seinen Vater suchte
und fand – im Himmel
 
in den Gestirnen,
das Lied einer Geliebten
und einer Mutter –
 
das einer Mutter,
die ihre Kinder empfängt,
nährt und wiegt und liebt –
 
das Lied der Schwester
aller Tiere des Waldes
und aller Menschen
 
die Wald-Kinder sind –
wie du eines bist, mein Herz,
Tochter der Bäume
 
Tochter des Windes,
Tochter des Wassers, Tochter
des großen Geistes –
 
dessen Kinder wir
allesamt sind: wir Kinder
des Mysteriums
 
des Universums,
der Liebe der Gestirne
und dieser Erde
 
und du singst dein Lied
der Liebe und der Sehnsucht
immer aufs neue –
 
das Lied der Sehnsucht
nach einem Zuhause im Wald,
das du längst fandest –
 
und das der Sehnsucht
nach einem Verwurzelt-Sein,
Angekommen-Sein –
 
das du in dir spürst
und vernimmst: während du schreibst
über das Leben –
 
hinaus – das du kennst
und du weißt: du bist zu Gast
im Haus des Lebens
 
das den Wald umfasst
den Himmel, die Gestirne –
und du weißt, du bist
 
hier nur zu Besuch –
auf dieser wundervollen,
schrecklichen Erde –
 
und du holst tief Luft,
nimmst einen Atemzug, nimmst
dieses kostbare
 
Geschenk entgegen –
dankbar, am Leben zu sein
und gibt es – weiter:
 
dankbar – für den Wind,
den du auf deiner Haut spürst,
dankbar – für das Licht
 
für das Sonnenlicht,
das deine Haut und dein Herz
erwärmt und erhellt –
 
dankbar für jeden
Schluck Wasser, klar, kühl und rein,
den du trinken darfst
 
und der dich reinigt
und dankbar für die Worte
die dein Geist flüstert
 
wenn du ihn im Wind
und in der Erde vernimmst –
die wispert: wachse –
 
über dich – hinaus –
und singe, singe dein Lied –
hinaus – in die Welt –
 
die du liebst, mein Herz
und die dein Lied erwidert
im Lied des Windes
 
im Lied der Vögel,
im Lied der Regentropfen,
im Lied des Morgens
 
im Lied des Waldes,
der nah sein mag – oder fern
und den du doch spürst
 
wo immer du bist –
und dies, dieses Lied singst du
mal laut, mal leise
 
bis es leiser wird
und schließlich verstummt – und du
dich in den Wald legst
 
und zu Erde wirst
und dein Geist sich – still – erhebt
über die Wälder –
 
eins mit den Vögeln,
eins mit dem Universum,
eins mit der Liebe –
 
die dich in dieses
Leben rief – und uns alle
hält – und wiegt – und: trägt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hannah

16.3.2024

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Zuviele Wege? Zu viele Lieben? Wie viel ist zuviel? / Offen für alles?

 
Zu viele Wege,
zuviele Möglichkeiten.
Du gehst in den Wald
 
und du siehst den Wald
vor lauter Bäumen nicht mehr –
und wo steht dein Haus –
 
das deines Herzens,
das, in dem du dich sicher
und geborgen fühlst –
 
du weißt doch: dein Haus
besteht aus Licht und Liebe –
und doch findest du
 
es zuweilen nicht –
oder du findest viele,
zu viele Wege –
 
die wie aus dem Nichts –
auftauchen in diesem Wald,
(dem deiner Liebe!) –
 
und du verirrst dich
in all den Möglichkeiten –
zu vieler Wege –
 
zu vieler Lieben –
und welche ist die eine,
welcher der eine –
 
der dich glücklich macht?
Der der Sicherheit – oder
der der Möglichkeit
 
der Geborgenheit
oder der Abenteuer –
und welchen liebst du –
 
welchen liebst du – mehr –
und kannst du zuviel lieben,
gibt es ein Zuviel –
 
an Liebe, mein Herz?
Und vielleicht läßt du dich ein,
ein – auf einen Weg
 
und findest ein Haus
aus Liebe, aus Licht – und dann
noch ein weiteres –
 
oder du findest
den einen, die eine, doch dann
doch noch weitere –
 
weitere Lieben –
oder du findest ein Wort,
noch eines, noch eins
 
noch ein weiteres –
und bis auf weiteres weißt
du nicht, welches Wort
 
das richtige ist,
die richtige Metapher,
der richtige Weg
 
zum Haus der Worte
und zum Haus deines Herzens
und deiner Liebe
 
und du verirrst dich
im Land der Möglichkeiten
oder auch im Wald
 
deiner Metaphern –
(Flüsse, Häuser, Wege, Wald!)
und du rauchst zuviel
 
oder trinkst zuviel –
viel zuviel Kaffee, mein Herz –
und du schreibst zuviel –
 
und gibst zuviel preis –
und was gibst du preis und wann
gibst du etwas auf –
 
und läßt etwas los –
und was läßt du los, mein Herz?
Und loslassen klingt
 
so spirituell,
so locker, flockig und leicht –
und ist doch so schwer –
 
zuweilen: zu schwer! –
und doch kannst du nicht jeden
der Wege gehen
 
die sich dir öffnen,
die wie aus dem Nichts im Wald,
in allen Wäldern
 
zwischen den Bäumen
oder am Fluss auftauchen –
und du bleibst: am Fluss
 
und du bleibst: im Fluss –
beständig – doch beweglich,
beharrlich – und doch
 
offen für alles,
offen – für alle Wege,
die dein Herz gehen
 
will und gehen muss –
und meiner ist noch immer
der Weg – der Worte
 
und der der Liebe
und der der Liebe zum Wort
und so gehe ich
 
Morgen für Morgen,
verliere mich – und finde
mich wieder – im Wort
 
das am Wegrand blüht:
an einem weglosen Weg –
hier – mitten im Wald
 
der Möglichkeiten –
und jeder Baum steht für sich
und für die Liebe
 
und ihre Wurzeln
berührend sich – und ihre
Knospen öffen sich
 
nun – dem Morgenlicht
(zuviele Licht-Metaphern?
Doch nicht: zuviel Licht!) –
 
Zu viele Fragen –
und viel zu viele Worte?
Zu viele Wege?
 
Wieviel ist zuviel?
Zuviele Wort-Wege – doch
dieser endet – hier
 
an einer Kreuzung
aus Worten, Stille, Schatten
und – wanderndem – Licht –
 
(und du schreibst dich: frei
von der Verstellung, dass dein
Weg der wahre sei –
 
er ist nur einer
von abertausend Wegen,
die dein Leben – schreibt – )
 
und im Augenblick
gibt es kein vor, kein zurück –
nur ein Verweilen
 
in der Offenheit
für das, was kommt, fließt und geht –
oder – vielleicht – bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hannah

14.3.2024

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Ein flüchtiges Glück? / Dieser eine, lange Weg / Zurück nach Hause

 
Der Weg nach Hause
scheint kein Ende zu nehmen
und doch gehe ich
 
und doch komme ich
jeden Morgen bei mir an –
für einen Moment –
 
für zwei Momente –
für ein Wort für Wort für Wort –
und es gibt keine
 
Abkürzung, keine –
und ich darf mich nicht fragen
während ich gehe
 
welches Wort ankommt –
und im Gehen spüre ich
der Weg darf lang sein
 
der Weg muss lang sein
und ich lege ihn zurück –
Wort für Wort – ein Glück –
 
ein flüchtiges Glück! –
und ich blicke nicht zurück –
(blicke nicht zurück!) –
 
und dieses Gefühl
eines Angekommenseins,
Angenommenseins
 
stellt sich – langsam – ein
während ich wortwärts gehe
– blicke nicht zurück! –
 
und der Weg ist lang,
zuweilen scheint er steinig,
zu steinig zu sein! –
 
und doch führt er mich –
nur dieser Weg! – nach Hause,
dieser eine Weg
 
und ich weiß: kein Buch
wird mir ein Zuhause sein,
nur der Weg allein
 
den ich alleine
und gern alleine gehe –
waldwärts, nicht weltwärts! –
 
(wenn er dir zu lang
erscheint, geh gerne zurück –
doch ich muss gehen – )
 
weiter und weiter –
und weiter – bis zu einem
Ziel: zu jenem Glück–
 
wenn ich die Quelle
der Worte fließen höre
den Rhythmus, den Klang –
 
und ja, er ist lang,
der Weg durch jene Wälder,
Wiesen und Felder –
 
der tausend Worte –
und wie begehbar ist er,
und wie beständig? –
 
blicke nicht zurück! –
beweg dich, schreib dich weiter
in diesen Moment –
 
eines flüchtigen
und doch: beständigen Glücks –
das dein Ursprung war –
 
dein Ursprung: dein Wort,
dein Ursprung: deine Liebe
zu allen Worten
 
die dich bewegen –
Fluss und Quelle, Regen, See,
Morgenblauen, Schnee –
 
und so bewegst du
dich – Wort für Wort – nach Hause,
zurück – in dein Herz
 
das für die Worte
schlägt und vielleicht Früchte trägt,
flüchtige Früchte? –
 
ein flüchtiges Glück,
und doch: kein Weg führt zurück
hinter die Worte
 
hinter denen du –
(blicke nicht zurück!) – nicht stehst,
sondern heimwärts gehst –
 
zurück: zum Ursprung,
zur Quelle deiner Liebe –
zu Wald, Wort und Welt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Hannah

13.3.2024

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Hier an der Quelle / Hier im Augenblick / Zwischen Wald und Welt

 
Sie flüstert: komm heim,
sie flüstert: komm nach Hause,
sie flüstert: gar nichts –
 
doch ich höre sie
flüstern: zurück in mein Herz
kehrt ihre Stimme –
 
die meiner Quelle,
die jener Quelle, die hier
so munter sprudelt –
 
zwischen den Zweigen –
die Quelle einer Stimme,
die einer Wahrheit –
 
die meines Herzens,
die meiner Intuition,
die meiner Liebe –
 
kann hier – frei – fließen,
unter den Bäumen, am Fluss
und ich vernehme
 
ihr leises Rauschen,
ihr sanftes, sachtes Flüstern,
wortlos, beredet –
 
kryptisch, klar wie Glas,
geheimnisvoll – doch so klar,
dass ich mich frage
 
wie es möglich war –
sie in Frage zu stellen.
Alles ist möglich
 
antwortet sie mir
leicht zeitverzögert, alles,
alles ist im Fluss –
 
spiegelt sich: im Fluss,
die Wolken und das klare
Blau eines Himmels
 
den du zuweilen
hier auf der Erde findest:
gespiegelt – im Fluss
 
gespieglt – im Licht
und im Fluss deiner Liebe,
einer Liebe, die
 
immer größer wird
und immer tiefer, mein Herz,
die Liebe zur Welt
 
die du hier im Wald
keinesfalls verlieren wirst,
da er sie enthält –
 
der Wald – deine Welt,
der Wald – die ganze Erde,
Tag und Nacht, Sterne –
 
Wachstum, Pflanzen, Licht –
und du wächst – mit der Liebe
und in der Liebe
 
und nur: in dieser –
wie die Bäume, wie das Licht
wie das Morgenlicht
 
wächst und sich ausdehnt
und fließt und sich verbreitet,
ein goldenes Licht
 
zwischen Wald und Welt,
zwischen Worten und Stille,
Einsamkeit und Zeit
 
mit deinen Lieben –
und du wächst und fließt, mein Herz
wie Baum und Quelle
 
unter den deinen,
den Bäumen, Flüssen, im Licht
dieses Augenblicks
 
eines Augenblicks
zwischen Zeit und Ewigkeit
der dein Herz – befreit
 
von Schwermut und Wut
und von den leisen Zweifeln
an deiner Stimme –
 
der deiner Quelle,
die spricht: du bist zuhause,
hier – und jederzeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hannah

12.3.2024

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