Hannah
29.10.2017
Hellgrün: die Hügel
vor dem dunklen Schattenwald.
Tausend Töne Grün!
*
Hellgrün: die Reben
im hellen Herbstsonnenlicht.
Lila: der Flieder.
*
Dunkelgrün: der Wald
doch hell: das Lied der Vögel
dort – in den Bäumen.
*
Schlank: die Zypresse
vor dem Fenster. Vielstimmig:
das Vogelkonzert!
*
Weiß: die blühenden
Rosen, wispernd: der Blätter
des Waldes Gesang.
*
Hier will ich bleiben,
bis das Licht der Herbstsonne
schwindet – und verblasst.
*
Hier verweile ich
bis der Abend die Hügel
– bald – ins Rotgold taucht!
*
Hier erwarte ich
das goldene Abenlicht:
Tausend Töne Rot!
Hannah
31.10.2017
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Vernimm nur, mein Freund,
die Stimme, die dich nun ruft:
die der Dichtkunst selbst!
*
Höchstpersönlich ruft
sie dich bei allen Namen
die sie selbst dir gab!
*
Dies sind die Namen,
die der Dichtkunst entsprangen:
deine eigenen!
*
Hör sie: im Geiste,
vernimm sie: in deinem Geist –
dem sie entsprangen!
*
Was sagen sie dir?
Was haben sie zu sagen?
Was bedeuten sie?
*
Vielleicht bedeuten
sie dir nichts mehr? Mir jedoch
bedeuten sie: viel!
*
Vernimm nun, mein Freund,
die Stimme der Dichtkunst selbst:
deine eigene!
Hannah
31.10.2017
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Hast du die Gabe,
dann gib sie nicht auf! Jede
Gabe ist zugleich
eine Aufgabe, die du
keinesfalls aufgeben darfst!
*
Deine Berufung
ist ein Ruf, den du niemals
überhören darfst!
*
Berufung und Ruf,
Gabe und Aufgabe sind
ein und dasselbe!
*
In der Aufgabe
liegt die Gabe – und in der
Berufung – der Ruf!
*
Jede Aufgabe
birgt eine Gefahr in sich:
die des Aufgebens!
*
Gib dennoch nicht auf,
gib dich deiner Aufgabe
hin: Erfülle sie!
*
Überhöre sie
nicht, die Rufe der Dichtung!
Und wenn sie dich ruft –
bei einem deiner Namen –
dann folge – ihren Rufen!
Hannah
31.10.2017
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I
Bist du ein Dichter?
Wenn du ein Dichter bist, schreib!
Wenn nicht, laß` es sein!
*
Ein vollkommenes
Leben kann nur ein dem Wort
gewidmetes sein –
wenn du ein Dichter bist! Wie
könnten wir – wortlos – leben?
*
Worte blühen auf –
und verwelken – doch immer
regnet es – neue!
*
Bist du ein Dichter?
Ich weiß, daß du einer bist!
Also halte dich
an die Worte, die dich nun
rufen – leise, lauter, stumm!
II
Du sagst, das Schreiben
sei Kompensation. Doch was
kompensieren wir?
*
Ich glaube eher,
das Schreiben ist Komposition
und Komplettierung!
*
Wir komplettieren
das Leben durch das Wort –
das sich komponiert!
*
Wir komponieren
die Melodie des Lebens –
immer aufs neue!
*
Verstummt unser Lied,
dann sind wir nicht vollständig –
wenn wir Dichter sind!
*
Du schreibst, du verdammst
das Dichten nicht. Das wäre
ja auch noch schöner!
*
Aufgabe und Ruf,
Berufung ist die Dichtung!
Folge – ihrem Ruf!
Hannah
31.10.2017
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